25.9.2014 Scherfede - Warburg



Zwei Wochen lang bin ich schon unterwegs. Jeder Tag ist neu. Etwas geht immer in Gedanken mit und vieles bleibt zurück. Mehr passt nicht in den Rucksack. Jede Begegnung ist außergewöhnlich und ich muss wieder loslassen. Ich erfahre Landschaft neu. Lebe im aktuellen Erzählstrang und in erinnerter Geschichte gleichzeitig.

Neue Grenzerfahrungen in Warburg. Hier steht noch das alte Rathaus aus der Stadtentstehung im 12. Jhd. Aus der Stadtgeschichte geht die Trennung in die Altstadt im Tal, wo die Töpfer, Gerber und Glockengießer Handwerker lebten und die obere Neustadt der Kaufleute hervor. 1532 kam es zu einer Vereinigung der beiden Städte. Über den Sitz des gemeinsamen Rathauses konnte man sich nicht einigen. Eine Messinglinie markiert noch den Grundriss des alten Rathauses der sogenannten Neustadt, die so alt ist wie die Altstadt. Neu gebaut wurde das "Rathaus zwischen den Städten" an der Stadtmauer, wodurch die politische Trennlinie erneut gezogen und die Geschichte immer aktuell bleibt.


Ursprung städtischer Besiedelungen ist die Möglichkeit von Schutz und Abwehr gegen äußere Feinde. Der kegelige Desenberg mit der Burgruine erinnert mich an eine der drei Gleichen in Thüringen. Zum Mythos der Stadt Warburg gehört auch die Fabel vom bösen Untier und der Familie von Spiegel, die auf dem Desenberg lebte und dem Volk sehr zugewandt, Schutz und Zuflucht bot. Ein böser Drache trieb sich in der damaligen Zeit umher, so wird erzählt. Er bedrohte die einfachen Menschen und trieb Unwesen in der Gegend. Ein tapferer Ritter traute sich, ihm nah zu kommen und hielt ihm einen Spiegel vor. Seit dem ist der Drache auf der Flucht und wurde nicht mehr gesehen. FAMOS