17.9.2014 Telgte - Warendorf



Heute gehe ich in dem Naturschutzstreifen an der Ems entlang. Die Sonne scheint sommerlich. Mittags bin ich in Warendorf mit Herrn Hülsdorf und seiner Freundin bei EAT SENSE verabredet. Er besucht regelmäßig den Baum im Friedewald, wo seine Frau beerdigt ist. Ich freue mich auf Pekingente. Erst gegen 3 bin ich da. Der Weg war herrlich, aber doch viel weiter, als ich dachte. Er hat gewartet, doch ich komme zu spät für die Ente. Herr H. hat die Landkarte seiner Heimat dabei. Den Ort Kapellendorf mußte er als 13 Jähriger 1945 mit seiner Mutter verlassen. Der bewirtschaftete Landbesitz wurde wegen der Bodenreform aufgeteilt, 40 Morgen für Jeden. Die Ackerfurchen wurden krumm. Ein bedauerlicher Anblick für den Landwirt. Berufswechsel und Umzüge. Leipzig und in Berlin war er während des Aufstandes am 17.7.1953. Die DDR Funktionäre versteckten sich im Westen. Dann Hamm und im letzten Jahr nach Münster.


Claudia aus Rodewisch im Vogtland, momentan in einer persönlichen Wendesituation, erlebte die Revolution im Osten mit 20... mit Kerze und Pappdeckel in der Handtasche, immer bereit, zu demonstrieren. Man konnte gemeinsam etwas bewegen in dieser Zeit. Die Stimmung war positiv, von Neugier und Begeisterung geprägt. Am Tag der Grenzöffnung fuhr sie im Zug von Weimar nach Hause und von Plauen kamen die Flüchtlinge entgegen. Sekt wurde verteilt. Nach der Wende kümmerte sich Jeder um seinen materiellen Aufschwung. Die Ideale hatten nicht mehr viel Raum. Familiengründung in Bayern im Nahbereich der Schwiegereltern verlangte Anpassung, Umzug nach Warendorf, neue berufliche Möglichkeiten und Selbständigkeit, die Söhne älter und größer, der Mann verläßt die Ehe...